06. November 2021

Literarischer Morgenspaziergang in Weißenfels

Literarischer Morgenspaziergang in Weißenfels

Ort:
Weißenfels
Datum:
06.11.2021 - 06.11.2021
Beginn:
10:00 Uhr
Eintritt:

Eintritt frei


Veranstaltungsorte

Heinrich-Schütz-Haus

06667 Weißenfels

„Ende der Welt“ – Ein literarischer Morgenspaziergang mit Albrecht Franke


Das Schreiben einer Schriftstellerinnen-Biografie, zumal über deren erfundene Bestandteile („Christa Johannsen – Ein erfundenes Leben“, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2019), führte Franke zum Nachsinnen über die eigene Biografie. Daraus wurde die dokumentarische Erzählung „Ende der Welt“,die 2022 erscheinen soll. Darin erzähle er „seine Geschichte“ zwischen dem Jahr seiner Geburt (1950) und dem Sommer 1969.


Dabei greift er aber auch auf die Biografien seiner Eltern, die ihrer Geschwister und auf die seiner Großeltern zurück. Er verstand, dass „Geschichte“ (Historie) immer über die Menschen hinweggerollt ist, dass sie „die Zeitläufte“ immer hinzunehmen hatten.


Der Titel ist dabei gar nicht finster gemeint, sondern nimmt Bezug auf das Städtchen Sagres in Portugal. Dort bezeichnet man das Cabo de São Vicente als „Ende der Welt, o fim do mundo“. Dort nämlich fängt die Erzählung an.


Franke wuchs auf in einem Dorf, nicht weit entfernt von der „Zonengrenze“ oder „Staatsgrenze“, auch einem „Ende der Welt“ in jenen Jahren. Was wurde aus einem, wenn man in der DDR blieb? Seine Eltern entschlossen sich dazu, obwohl sie andere Möglichkeiten gehabt hätten. Auch will er ein geistiges und soziales Milieu zeigen, das, besonders in den frühen Jahren der DDR, in Sprache und Ritualen noch sehr nah an der Vorgängerdiktatur war. So geht es um Anpassung und Schweigen, um Lächerliches und Schrecknisse der Familie Franke. Das Schreiben war nicht angenehm, aber notwendig:


„Einmal wagte ich jedoch die Frage, warum ich erst zehn Jahre nach ihrer Heirat geboren worden sei. Meine Mutter, sonst schamhaft bis zur Prüderie, antwortete mir mit der üblichen Einleitungsfloskel: Darüber spreche man nicht. Doch wenn mein Vater auf Urlaub gekommen wäre, zwischen 1940 und 1944, habe die Aufregung bei ihr immer das ausgelöst, was alles unmöglich gemacht habe. Nächtelang habe er dann zum Fenster hinaus geraucht. Aus Krieg und Gefangenschaft sei er mehr tot als lebendig heimgekommen, da habe sie sein Leben retten müssen, nicht die Kinderzeugung betreiben können.“


Start: Heinrich-Schütz-Haus, Nikolaistraße 13, 06667 Weißenfels


Eine Veranstaltung im Rahmen der 30. Literaturtage Sachsen-Anhalt 2021.

„Ende der Welt“ – Ein literarischer Morgenspaziergang mit Albrecht Franke


Das Schreiben einer Schriftstellerinnen-Biografie, zumal über deren erfundene Bestandteile („Christa Johannsen – Ein erfundenes Leben“, Mitteldeutscher Verlag, Halle 2019), führte Franke zum Nachsinnen über die eigene Biografie. Daraus wurde die dokumentarische Erzählung „Ende der Welt“,die 2022 erscheinen soll. Darin erzähle er „seine Geschichte“ zwischen dem Jahr seiner Geburt (1950) und dem Sommer 1969.


Dabei greift er aber auch auf die Biografien seiner Eltern, die ihrer Geschwister und auf die seiner Großeltern zurück. Er verstand, dass „Geschichte“ (Historie) immer über die Menschen hinweggerollt ist, dass sie „die Zeitläufte“ immer hinzunehmen hatten.


Der Titel ist dabei gar nicht finster gemeint, sondern nimmt Bezug auf das Städtchen Sagres in Portugal. Dort bezeichnet man das Cabo de São Vicente als „Ende der Welt, o fim do mundo“. Dort nämlich fängt die Erzählung an.


Franke wuchs auf in einem Dorf, nicht weit entfernt von der „Zonengrenze“ oder „Staatsgrenze“, auch einem „Ende der Welt“ in jenen Jahren. Was wurde aus einem, wenn man in der DDR blieb? Seine Eltern entschlossen sich dazu, obwohl sie andere Möglichkeiten gehabt hätten. Auch will er ein geistiges und soziales Milieu zeigen, das, besonders in den frühen Jahren der DDR, in Sprache und Ritualen noch sehr nah an der Vorgängerdiktatur war. So geht es um Anpassung und Schweigen, um Lächerliches und Schrecknisse der Familie Franke. Das Schreiben war nicht angenehm, aber notwendig:


„Einmal wagte ich jedoch die Frage, warum ich erst zehn Jahre nach ihrer Heirat geboren worden sei. Meine Mutter, sonst schamhaft bis zur Prüderie, antwortete mir mit der üblichen Einleitungsfloskel: Darüber spreche man nicht. Doch wenn mein Vater auf Urlaub gekommen wäre, zwischen 1940 und 1944, habe die Aufregung bei ihr immer das ausgelöst, was alles unmöglich gemacht habe. Nächtelang habe er dann zum Fenster hinaus geraucht. Aus Krieg und Gefangenschaft sei er mehr tot als lebendig heimgekommen, da habe sie sein Leben retten müssen, nicht die Kinderzeugung betreiben können.“


Start: Heinrich-Schütz-Haus, Nikolaistraße 13, 06667 Weißenfels


Eine Veranstaltung im Rahmen der 30. Literaturtage Sachsen-Anhalt 2021.



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